Dark Ages: Kriegerin der Feen (German Edition) by Kathrin Lichters

Autor:Kathrin Lichters [Lichters, Kathrin]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2015-11-02T16:00:00+00:00

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18. Überraschung

Es hatte Rian viel Beherrschung gekostet, Lily diesen Tag über allein zu lassen. Nach dem Erlebnis am frühen Morgen war ihm jedes Horrorszenario durch den Kopf gegangen seit er das Schloss verlassen hatte. Er war geritten wie der Teufel, um so schnell wie möglich zurück zu sein. Sein erster Weg hatte ihn zu Lilys Zimmer geführt. Dort hatte er sie mit Ciara und Marie angetroffen und war völlig erleichtert gewesen. Sie war da und hatte ihn weder zurückgelassen noch war sie entführt worden. Dann war er in seinen Raum gesprintet, um sich frisch zu machen und die letzten Vorbereitungen zu treffen. Nun stand er vor Lilys geöffneter Zimmertür und sah ihr zu, wie sie im Schneidersitz auf dem Bett saß und über ein Buch gebeugt war. Sie war allein, denn Ciara war mit Marie unter einem Vorwand gegangen. Ihr Haar fiel offen wie ein Vorhang über ihre Schulter, sodass ihm der Blick auf das Buch, das sie las, verwehrt blieb. Sie war das Schönste, was er je gesehen hatte. Vielleicht war sie keine klassische Schönheit, denn sie war so viel mehr als bloß hübsch anzusehen. Auch wenn er nie genug davon bekommen würde, sie zu betrachten und sich jedes Detail ihres Gesichtes genau einzuprägen. Es waren Lilys Sommersprossen, die sie ständig so lebendig wirken ließen. Die unglaublich blauen Augen leuchteten, sobald sie lächelte. Doch es waren die goldenen Sprenkel darin, die sie besonders werden ließen. In Wahrheit war es jedoch ihr unbändiger Stolz, ihre Beharrlichkeit, ihr Dickkopf, ihre Wissbegierde und das große Herz, das ihn sofort für sie eingenommen hatte. Sie liebte ihn, da zweifelte er keine Sekunde dran, denn niemand hatte je mehr auf sich genommen, und zwar nur für ihn und seine Sicherheit. Sie hatte nicht ganz Unrecht damit gehabt, als sie gesagt hatte, dass er dasselbe für sie getan hätte. Es stimmte, alles davon. Und doch wusste er nun, wie schwer das zu akzeptieren war. Er würde lieber sterben, als Lily zu verlieren. Niemals würde er ein Leben ohne sie überstehen. Es gab nichts Wichtigeres auf der Welt, als diese junge, bezaubernde und willensstarke Frau auf für ihn, die ihn nun anlächelte. Deswegen musste er es tun. Heute, in der Zeit der Dämmerung. Seine Hosentasche wog bei jedem Schritt, als hätte er Ziegelsteine darin. Doch er überbrückte das letzte Stück Distanz zu ihr und das, ohne umzufallen. Sie klappte das Buch zu und schob es in den Reisesack, den sie offenbar immer noch gepackt hatte.

„Endlich bist du hier!“ Ihr Ausdruck in den Augen war unbeschreiblich und Rian fühlte sich derart geliebt und wohl, als ihre Arme wie von selbst in seinen Nacken glitten. Er küsste sie sanft. So sollte es immer bleiben. „Hat alles geklappt?“

Er nickte nur unbestimmt und sah ihr forschend in das Gesicht, das er zärtlich umfasste und mit dem Daumen streichelte. „War hier alles in Ordnung?“ Sie biss sich auf die Unterlippe, nickte jedoch. Rian wusste, dass sie ihm irgendwas verheimlichte, doch er war zu aufgeregt, um nachzuhakte.

Lily wusste nichts auf diese Frage zu antworten.

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